Waldbrand­gefahr durch Klima­erwärmung

In den vergangenen Jahren zerstörten verheerende Feuer weltweit große Wald- und Wohngebiete. Immer wieder sorgten Großflächenbrände für Schlagzeilen – aus den USA, Kanada, Australien, Russland oder den südeuropäischen Mittelmeerländern. Auch in Deutschland ist die Waldbrandgefahr in den Sommermonaten zum Dauerthema geworden. Und es zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: Die „Waldbrandsaison“ beginnt früher, dauert länger und wütet heftiger. Die Hauptursache dafür liegt in der anhaltenden Trockenheit – und in der Klimaerwärmung.

Trockenheit und Wind begünstigen Waldbrände

Wind und Trockenheit gelten als Hauptverursacher für Waldbrände. Durch ausbleibende Niederschläge werden die Böden trockener, die Bodenfeuchte sinkt. Hält diese Trockenheit an, sinkt auch der Grundwasserpegel, die unterirdischen Wasserspeicher leeren sich. Durch Extremwetterereignisse wie Hitzewellen und Dürren, die in den Sommermonaten in regenarmen Regionen immer häufiger auftreten, verschärft sich die Situation. Nun werden selbst Pflanzen mit tiefem Wurzelwerk nur noch schlecht mit Feuchtigkeit versorgt – und damit anfälliger für Waldbrände. Damit führt die Erderwärmung zur Austrocknung und Schwächung der Waldbestände, die Gefahr für Großflächenbrände steigt. Mit direktem Rückkopplungseffekt: Denn die Waldbrände setzen ihrerseits enorme Mengen an Treibhausgasen frei, allem voran CO₂, die wiederum zur Klimaerwärmung beitragen.

Höchste Warnstufe im Nordosten Deutschlands

Nachdem 2018 das wärmste und regenärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen ausgerufen wurde, warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) 2019 erneut vor anhaltender Trockenheit. Dabei haben sich die Böden noch längst nicht erholt. Der Dürremonitor des UFZ zeigt schon jetzt zu Beginn der warmen Jahreszeit: In vielen Gegenden Deutschlands herrscht eine außergewöhnliche bis extreme Trockenheit. Durch diese anhaltende Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr deutschlandweit an. Dieses Risikopotenzial misst der Waldbrandgefahrenindex (WBI) des Deutschen Wetterdienstes. Im Nordosten Deutschlands wurde bereits die höchste Warnstufe ausgerufen. Hier litten schon im vergangenen Jahr die Wälder schwer unter der monatelangen Regenarmut. Aber auch Teile Bayerns und Baden-Württembergs sehen sich 2019 einer erhöhten Gefährdung durch Waldbrände ausgesetzt.

Prognose 2019: Klimawandel live erleben

Auch wenn es in den nächsten Monaten noch viel regnen sollte, wird die Bodenfeuchte bis in den Sommer hinein weit unter dem Mittelwert der vergangenen Jahrzehnte liegen. Damit sind die Startbedingungen für Deutschlands Wälder und Grünflächen schon jetzt schlechter als in den Vorjahren. Die kommenden Monate werden entscheidend sein: Hält die Trockenheit weiter an, könnte die extreme Dürre des letzten Jahres womöglich noch übertroffen werden. Was wir hier erleben, ist „Klimawandel live“, wie es Prof. Dr. Gerhard Adrian vor Kurzem in einer Pressemitteilung des DWD formulierte.


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