CO2 Reduzierung im Alltag

CO2-Reduzierung muss im Kopf beginnen. Das muss man erst einmal wirklich wollen. Dann verstehen wir, dass jeder Einzelne von uns ein kleines Rad in dem großen Getriebe des Energieverbrauchs ist. Und damit sind wir auch schon beim eigentlichen Stichwort. Je höher der Energieverbrauch pro Kopf ist, desto höher ist die Menge CO2, die wir klimaschädlich in unsere Atemluft entlassen.

Allen voran gehen in diesem Punkt die Amerikaner, und die aktuelle, fast überraschende Initiative von Barack Obama zu einer nationalen langfristigen drastischen CO2-Reduzierung ist gut und schon viel zu lange überfällig. Hoffen wir, dass er sich damit durchsetzen kann. Die Menschen in Mitteleuropa und Deutschland liegen beim Energieverbrauch zwar „nur“ im Mittelfeld, dennoch lässt sich der Hahn bei ihnen weiter zudrehen, ohne dabei eine nennenswerte Komforteinbuße beklagen zu müssen. Wie das gehen soll, ist Thema dieses Artikels.

Der „Normalbürger“ verbraucht in Deutschland die meiste Energie mit seiner Heizung und mit seiner Mobilität. Beginnen wir also gleich mit Letzterem. Unter Mobilität ist hier zu verstehen:

1. Der tägliche Weg zur Arbeit,

2. die Bewegungen am Wohnort, z. B. zum Einkaufen, für den Arztbesuch oder Badesee,

3. die Ausflüge am Wochenende und

4. der Jahresurlaub.

 

zu 1)
Der CO2-intensivste Weg zur Arbeit ist die individuelle Fahrt mit dem Auto. Schauen Sie manchmal durch die Scheiben der Autos auf der Autobahn, von denen Sie überholt werden? Ist Ihnen mal aufgefallen, dass in den meisten PS-starken Limousinen nur allein der Fahrer sitzt? Der Wille zur Bildung von Fahrgemeinschaften ist eindeutig korreliert mit der Höhe des Benzinpreises. Erst wenn es im Portemonnaie wehtut, sind wir geneigt, die kleine Unbequemlichkeit der Organisation der gemeinsamen Fahrt auf uns zu nehmen. Dabei ist diese Variante zum Arbeitsplatz zu kommen, immer eine gute und günstige Möglichkeit. Wenn der Weg mit dem Fahrrad wirklich zu weit ist, sind die anderen Alternativen Bus oder Bahn. Während sich die günstigen Busverbindungen endlich rasant entwickeln können, beklagen viele Reisende die viel zu hohen Ticketpreise der immerzu unpünktlichen Bahn. Dem darf man aber entgegen halten, dass die Gesamtkosten für ein Auto in der Tat zwischen 20 und 50 Cent pro Kilometer liegen, wenn man abgesehen vom Betanken fairerweise auch die Anschaffungskosten und die Reparatur von Kupplung und Zahnriemen mal mit einrechnet.

zu 2)
Man kann im Zentrum einer Großstadt natürlich seine frischen Frühstücksbrötchen morgens im Berufsverkehr mit dem Auto beim Bäcker an der nächsten Straßenecke holen, wo man 17 Mal um den Block fährt, bis endlich ein halbwegs legaler Parkplatz frei zu sein scheint. Der Vorteil dabei ist sogar, dass der Motor endlich warm wird und die Startautomatik ab der 11. Runde den Benzinverbrauch so langsam normalisiert. Die CO2-Bilanz für das Brötchen tendiert dann allerdings gegen unendlich. Damit soll ausgedrückt werden, dass kleine, überschaubare Wege in der Stadt möglichst ohne Auto zurückgelegt werden sollten für die Reduzierung von CO2. Vieles kann man leicht und schnell genug zu Fuß erledigen. Das Fahrrad ist heute in den meisten Städten, die inzwischen über gute Fahrradwege verfügen, eine sehr gute Alternative für eine rasche Fortbewegung, und die öffentlichen Verkehrsmittel sind dann nicht zu teuer, wenn man sich konsequent für die Monatskarte entscheidet. Diese ist in der Tat sehr günstig, wenn man andererseits auf den Besitz eines Autos verzichten kann. Wenn man dennoch für den Großeinkauf oder für einen Transport ab und zu mal ein Auto braucht, dafür gibt es Autovermietungen, verschiedene Carsharing-Modelle oder auch das gute alte Taxi mit einem freundlichen motivierten Chauffeur, der ggf. auch mal mit anpacken wird.

zu 3)
Für den Ausflug am Wochenende stellt die Bahn mehrere interessante Angebote und Tarife zur Verfügung. So ein „Schönes Wochenende Ticket“ kann man sich mit mehreren Bekannten oder Freunden teilen, das ist dann für jeden Beteiligten richtig billig. Wenn alternativ dazu kein eigenes Auto dafür zur Verfügung steht, gilt wieder das obige Argument, sich ggf. in einem Carsharing-Verein einzuschreiben.

zu 4)
Der Jahresurlaub ist ein sehr wichtiger Punkt. In dem Moment, wenn wir uns dazu entschließen, uns in ein Flugzeug zu setzen, versetzen wir unserem Klima einen bösen Seitenhieb. Mit dem Kerosin, das hierbei pro Fluggast verbraucht wird, kann jeder Jahre lang mit dem Auto 100 km täglich pendeln. Wer zur Reduzierung von CO2 beitragen möchte, verzichtet (grundsätzlich) auf das Fliegen, wenn irgend möglich. Urlaub in Deutschland kann wirklich sehr schön sein, oder mit dem Auto nach Frankreich oder Italien, auch das kann man stressfrei machen.

 

Optimal heizen

Kommen wir nun auch noch auf das Thema Heizung. Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, hier auf jede einzelne Heizungsart einzugehen, um deren Möglichkeiten der Reduzierung gegenüber­zustellen. Daher sollen ein paar wichtige allgemeine Worte zum Thema genügen. Je höher in der kalten Jahreszeit der Unterschied zwischen Raum- und Außen­temper­atur eingestellt wird, desto mehr Wärmeenergie wird verbraten, desto höher ist die CO2-Belastung unserer Atmosphäre. Das klingt vielleicht banal, ist es aber nicht ganz, wenn man sich einmal klarmacht, dass der Energieverbrauch eben nicht linear mit der Temperaturdifferenz zusammenhängt. Wer sein Wohnzimmer im Winter nicht auf 20 Grad, sondern auf 40 Grad bringen möchte, verbraucht nicht die doppelte, sondern gleich die acht- bis zehnfache Energie. Aus diesem Grunde ist in der Tat jedes reduzierte Grad Celsius ein großer Gewinn für die Umwelt. Praktisch heißt das: Wer zum Wohlbefinden nicht unbedingt eine Raumtemperatur von 23 Grad braucht, sondern es mit Pullover auch noch gut bei 19 Grad aushalten kann, spart (auf Dauer) nicht nur viel Geld, sondern er leistet auch einen guten Beitrag für die CO2-Reduzierung.

Gebäude-Isolierung

Mit den Heizkosten kommen wir direkt zur Wärmeisolierung von Wohn- und Geschäftsgebäuden. Das markanteste Beispiel dazu ist der unisolierte Dachstuhl. Dort wo nur die Dachpfannen aus Ton oder Beton der Holzunterkonstruktion des Zimmermanns aufliegen, sollte man mal eine Stunde im Winter oder auch im Hoch­sommer verbringen, dann kann jeder fühlen, was fehlende Wärmeisolierung bedeutet. In der Konsequenz gibt es heute in Deutschland zum Thema Gebäudeisolierung inzwischen schon wieder eine völlig ausufernde Regelungswut verbunden mit juristischen Konsequenzen bei der geringsten Nichteinhaltung. Das schießt natürlich über das Ziel hinaus. Viele Bauexperten haben inzwischen erkannt, dass es mit der Isolierung oft sogar übertrieben wird. Manche Konstruktionen sind so extrem dicht, dass ein für Mensch und Gebäude gesunder Raumluftaustausch einschließlich der Luftfeuchtigkeit nicht mehr stattfinden kann. Um die sich daraus zwingend ergebende gesundheits­gefähr­dende Schimmelbildung zu vermeiden (oder zumindest zu vermindern), müssen dann auch im Winter die höchst gradig isolierten Gebäude ständig durchlüftet werden, oder aufwendige Software gesteuerte Belüftungs­anlagen versuchen den Ausgleich für eine zu gut gemeinte Isolierung zu schaffen. Hier das Optimum zu finden, bedarf in jedem Einzelfall einer guten Beratung einer echten Fachkraft, ansonsten kann der Schaden sogar größer als der Nutzen sein.

Weitere Tipps zur CO2 Reduzierung

Licht aus
Zwar steigt der Anteil der erneuerbaren Energien erfreulich an, dennoch wird immer noch ein Großteil der Stromproduktion durch Kohlekraftwerke erledigt, und das wird auch so bleiben, um z. B. bei Windstille nicht im Dunklen zu stehen. Daher bedeutet Stromsparen zugleich auch immer eine Verringerung der CO2-Emissionen, und das Ausschalten des Lichts in unbenutzten Räumen ist grundsätzlich ein positiver Beitrag. Die Minimierung unseres Stromverbrauchs umfasst aber mehr. Beispielsweise heizt die Herdplatte oder der Backofen noch lange nach, d. h., die Geräte können in der Regel schon einige Minuten vor Been­digung der Zubereitung von Mahlzeiten abgeschaltet werden. Die Anzahl der Waschgänge der Waschmaschine könnte bei intelligenter Planung in den meisten Haushalten deutlich reduziert werden. Gleiches gilt für die Spülmaschine. Neben der Stromersparnis würde sich auch noch eine Wasserersparnis ergeben. Stand-by-Geräte können ausgeschaltet werden.

Regionale Produkte
Es ist wirklich verrückt, dass das Truthahnfleisch aus Neu Seeland billiger ist, als das Rindfleisch beim Metzger um die Ecke. Der gesamte Lebensmittel- und Verbrauchsgütermarkt ist davon durchwoben, dass Produkte aus der Ferne günstiger angeboten werden, als lokale oder regionale Produkte vom Bauern nebenan. Dabei haben diese Produkte mehrere 10.000 km, tagelange Kühlketten und mehrere Verfrachtungen hinter sich. Wie so etwas wirtschaftlich überhaupt gehen kann, weiß kaum jemand schlüssig zu erklären, aber es ist unser Lebensalltag geworden. Nur der Verbraucher kann diesen Irrsinn abstrafen, indem er gezielt die ggf. auch teureren regionalen Produkte kauft, die eben nicht mit dem Lkw von Wladiwostok nach Deutschland gekarrt worden sind und daher eine unmögliche CO2-Bilanz in sich tragen.

Müllvermeidung
Die Vermeidung oder zumindest die Minimierung von Verpackungsmüll, und dazu gehört insbesondere auch die Plastiktüte, lässt die umweltschädliche Flamme in der Müllverbrennungsanlage langsam verglimmen.

Eine Schlussbemerkung

Viele Leser werden den einen oder anderen Einsparvorschlag als ziemlich lächerlich abtun. Damit haben sie im ersten Moment sogar recht. Es ist aber immer die Summe, die den Effekt ausmacht. Wenn mehrere Millionen Menschen jeden Tag ein paar kleine „lächerliche“ CO2-Einsparungen vornehmen, ergibt sich im Jahresergebnis für ein ganzes Land eine ganz erhebliche Menge, die sich auf unsere Umwelt und unser Klima positiv auswirkt. Jeder Einzelne kann sich daran beteiligen, dafür brauchen wir keine global organisierte regelnde Institution.


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